Von den Anfängen der „yellow press“

Von den Anfängen der „yellow press“

Heute vor 150 Jahren wurde in Lancaster in Ohio der amerikanische Comiczeichner Richard Felton Outcault geboren. Mit 15 Jahren besuchte Outcault zunächst eine Designschule in Cincinatti, bevor er als technischer Zeichner für Thomas Alva Edison tätig wurde. 1894 dann engagierte der New Yorker Zeitungstycoon Joseph Pulitzer den jungen Cartoonisten Outcault (1863-1928), der für die „New York World“ die farbige Bildfolge „The Origin of a New York Species, or the Evolution of the Crocodile explained“ entwarf. Pulitzer war mit dem anderen großen Zeitungsmagnaten, William Randolph Hearst, in einen Kampf um die Vorherrschaft auf dem amerikanischen Zeitungsmarkt verwickelt, und eine der schärfsten Waffen in diesem Kampf sollten die sonntäglichen Unterhaltungsseiten liefern. Und die wurden in Farbe gedruckt, nur mit dem Gelb gab es zunächst Schwierigkeiten.

Am 16. Februar 1896 tauchte dann allerdings in der „New York World“ ein kleiner Junge mit abstehenden Ohren in einem gelben Nachthemd auf: Outcalts Serie „The Yellow Kid“ war geboren. Und bald begann Outcalt, Texte in seine Bilder einzubauen, erst auf dem Nachthemd des kleinen Jungen, dann auf Schildern und schließlich  kamen den Figuren die Sätze als kleine Ballons aus dem Mund: Die Sprechblase war erfunden. Outcalts Figur war zwar kein langes Leben beschieden, doch die Farbgebung sorgte dafür, dass sensationslüsterne Boulevardmedien noch heute als „yellow press“ bezeichnet werden. Und Outcault, der am 25. September 1928 starb, gilt den meisten Experten noch heute als Erfinder des Comic-Strips. „The Yellow Kid“ erschien 1995 auf einer Briefmarke in den USA.

Authored by: Udo Angerstein

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert