Im Pantheon des Humors

Stan Laurel lächelt auf Briefmarke

Das Lächeln von Stan Laurel auf einer Briefmarke von 1991 (MiNr. GB 1336A).

„Laurel & Hardy“, „Stan and Ollie“ oder auch „Dick und Doof“ – Stan Laurel kennt man vor allem als Teil eines Duos. Genauer, als Teil des, mindestens was das 20. Jahrhundert betrifft, wohl bekanntesten und einflussreichsten Komikerduos überhaupt. Zusammen mit seinem amerikanischen Partner Oliver Hardy machte der am 16. Juni 1890 geborene Brite eine weltweite Filmkarriere.

Ähnlich wie, wenn nicht sogar mehr noch als das neue Medium liebte er, der 1961 mit einem „Oscar“ für das Lebenswerk ausgezeichnet wurde, aber das Theater.
Denn von dort kam er. Buchstäblich: Arthur Stanley Jeffersons Eltern waren Tourneeschauspieler. Und von Beginn an spielte sich sein Leben deswegen am Rand und früh auch schon auf der Bühne ab. Anfang des neuen Jahrhunderts reiste der leidenschaftliche Eleve des mimischen Fachs selbst durch England und entwickelte sein dramatisches und komödiantisches Handwerk mit jeder Vorstellung bis zu größter Präzision weiter.
Zum Film führte es ihn 1917. Zunächst und auch noch in der ersten, erfolgreichsten Phase mit Hardy stand er vor allem unter den Fittichen des amerikanischen Produzenten Hal Roach.

Den Künstlernamen, mit dem er berühmt wurde, empfahl ihm ungefähr zu dieser Zeit eine Freundin.
Die große, filmgeschichtlich und biografisch schicksalhafte Begegnung spielte sich dann während der Produktion eines gemeinsamen Films ab: Man schrieb das Jahr 1921, als Laurel und Hardy für „The Lucky Dog“ das erste Mal zusammenarbeiteten. Noch nicht als ausgewiesenes Duo allerdings, erst in der Folge entdeckten sie die ihnen eigene, besondere schauspielerische Chemie. Die beiden lustigen Kollegen perfektionierten sie innerhalb der nächsten Jahrzehnte.

Stan und Ollie Norwegen

100 Jahre Kino in Norwegen mit Stan und Ollie (MiNr. 1217 Norwegen).

Anders als in ihren Filmen, wo der körperlich robuste und gewissermaßen den seriösen Part übernehmende Hardy seiner eigenen enervierend tolpatschigen Figur in allerhand komischen Abenteuern gegenüber und zur Seite stand, war Laurel in Wirklichkeit ein souveräner Könner der verschiedenen Facetten seines Berufs. Allein als Schauspieler ganz und gar nicht auf bloßes Grimassieren reduzierbar, schrieb er an Drehbüchern, szenischen Pointen und später, als der Film Ton bekam, auch an Dialogen mit. In diversen Fällen war er auch an der Regie der Streifen seines erfolgreichen Komikergespanns beteiligt. Ja, Laurel, in seiner berühmten Rolle Inbegriff einer clownesken Erscheinung mit Melone und Fliege, stellt für Fans und Kenner mehr als sein schwergewichtiger, privat eher gemütlicher Kompagnon den Macher dar, den kreativen, konzeptionellen und organisatorischen Kopf, von „Laurel & Hardy“.

Die Rollenverteilung der ungleichen Partner war insofern nicht nur vor der Kamera, sondern auch hinter den Kulissen klar. Und bei ihnen funktionierte es: Das Verhältnis der echten Laurel und Hardy war scheinbar frei von Argwohn. Auch, was den Umstand betrifft, dass ersterer wegen seiner umfangreicheren und vielschichtigeren künstlerischen Arbeit am gemeinsamen Projekt mehr Geld erhielt. Beide waren sie zufrieden, schätzten und mochten einander. Gemeinsam ernteten sie Begeisterung und Anerkennung. Nicht nur mit ihren Filmen, sondern auch im Zuge von Auftrittsreisen in Amerika und Europa.

 Große Komödianten: Oliver Hardy und Stan Laurel (MiNr. 5439 Rumänien)

Große Komödianten: Oliver Hardy und Stan Laurel (MiNr. 5439 Rumänien).

Doch war auch im Leben Stan Laurels überhaupt nicht alles eitel Sonnenschein: Er war einige Male verheiratet, mit einer seiner Ehefrauen ein zweites Mal. Viel schlimmer noch als alle sich dahinter verbergenden Turbulenzen und Beziehungsprobleme waren jedoch die Tode seines gerade zur Welt gekommenen Sohnes, an dem er fast zerbrach, und dreier seiner Brüder.
Der geniale Komiker hielt durch. Und er wurde, obwohl er es sich eigentlich ausdrücklich verboten hatte, von seinem riesigen Publikum und vielen Kollegen, zum Beispiel seinem Fan Buster Keaton, heftig betrauert, als er 1965 starb. Da folgte er seinem acht Jahre zuvor vorausgegangenen und vermissten fröhlichen Counterpart Hardy in das ewige Pantheon der großen Humoristen.

Authored by: Marius Prill

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