Großbritannien feiert 50 Jahre Machin-Ausgaben

Großbritannien feiert 50 Jahre Machin-Ausgaben

Am 5. Juni 1967 wurde in Großbritannien ein neues Kapitel der Briefmarkengeschichte aufgeschlagen, dessen Abschluss noch lange nicht absehbar erscheint. Mit einer Laufzeit von einem halben Jahrhundert und mehr als 350 Hauptnummern in einer Gesamtauflage von einigen hundert Milliarden zählt das Porträt Königin Elisabeths II. auf der „Machin-Serie“ mittlerweile zu den meist verbreiteten und langlebigsten Freimarken-Motiven weltweit.

Die umfangreichste Serie der Welt stammt aus Großbritannien

Eines der Gips-Reliefs von Arnold Machin in der Gestaltung wie die Münzen, aber nach links gewandt (Cavendish Auctions, März 2017).

Dazu kommt eine immense Vielzahl an Varianten und Besonderheiten sowie die Verwendung des Markenbildes auf Regionalausgaben der Insel Man, für Nordirland, Schottland und Wales. Die Michel-Redaktion nahm das anstehende Jubiläum in ihrem aktuellen Spezialband Großbritannien zur Gelegenheit, das Abenteuer des intensiven Sammelns und philatelistischen Forschens anzupreisen: „Die seit 1967 ebenso beliebte wie gefürchtete Markenserie wird nun in knapp 3000 Einzelmarken in Haupt- und Unternummern sowie Abarten umfassend und systematisch aufgeführt. Hinzu kommen etwa genauso viele zugehörige Zusammendrucke, Heftchenblätter und Markenheftchen: ein Eldorado, aber auch ein Dschungel für Spezialisten.“

Gekrönte Häupter

Wie bei den ersten Briefmarken der Welt von 1840 diente bei den Emissionen ab 1967 eine geprägte Profilbüste der Regentin als Vorlage. Die Gestaltung des zeitlos modern wirkenden Reliefs geht auf Arnold Machin zurück. Es wurde in abgewandelter Form, mit Blick nach rechts und abweichender Tiara, bereits ab 1964 für neue Kursmünzen in Kanada, Australien und Neuseeland verwendet und sollte auch die britischen Prägungen in Dezimalwährung zieren.

Ein frühes, reich verziertes Entwurfsstadium, das sich noch stärker an der „Penny Black“ orientiert.

Elizabeth II. war von der Darstellung so angetan, dass sie 1966 den Auftrag erteilte, auch die Freimarken nach einem Motiv von Machin zu gestalten. Das nun auf dem Haupt fast schwebend wirkende Diamanten-Diadem und eine Halskette erscheinen als Hoheitszeichen und unaufdringliche Schmuckelemente, ein weiter Saum schließt das Dekolleté nach unten ab. Als eindeutig erkennbare Repräsentantin ihres Landes ermöglicht die Queen Großbritannien als einzigem Mitglied des Weltpostvereins den Verzicht auf eine Herkunftsangabe auf den Briefmarken.
Machin erprobte in nahezu 100 erhaltenen Entwurfsvarianten für die Postwertzeichen eine Vielzahl an Möglichkeiten der Gestaltung. Er begann recht konventionell und reduzierte dann immer stärker bei Beschriftung, Farbkombinationen, Bild- und Zierelementen. Schließlich verzichtete er völlig auf gestalterische Ergänzungen und setzte das Bildnis in plastischer Wirkung ungerahmt auf einen dunkleren Untergrund, in Art des berühmten „Wedgwood-Porzellans“.

Diese Verbindung war kein Zufall. Arnold Machin, geboren am 30. September 1911 in Stoke-on-Trent, hatte schon mit 14 Jahren eine Lehre als Porzellanmaler angetreten. Nach weiterer Ausbildung zum Bildhauer und Maler am Royal College of Art gestaltete er zahlreiche Objekte für die Porzellanmanufaktur Wedgwood. Als Meister und Lehrer der Bildhauerei, langjähriges Mitglied der Royal Academy of Arts seit 1947 und der Royal Society of British Sculptors erwies er sich der Ausführung des repräsentativen Porträts mehr als würdig. Der damalige Generalpostmeister Edward Short sagte in der Pressekonferenz zur Vorstellung der neuen Freimarken am 6. März 1967 geradezu prophetisch: „Nach Monaten äußerst harter Arbeit von Mr. Arnold Machin und den Druckern von Harrisons & Sons Limited entstand ein Design, das nach meiner Meinung einer der Klassiker der Briefmarkengeschichte werden wird.“

Die dritte Version des Profilbildes von Arnold Machin diente als Vorlage der neuen Briefmarkenserie.

Was das Markenbild so besonders macht, ist somit die Tatsache, dass nicht ein Foto der realen Königin oder einer Büste als Vorlage diente, sondern das schattiert ausgeleuchtete Abbild eines flachen Reliefs. Dafür hatte Machin im Frühjahr 1966 eine runde Gipsplakette auf der Basis seiner Münzenentwürfe angefertigt, im finalen Stadium mit einem Durchmesser von 380 Millimetern und 70 Millimetern Stärke. Ein solches Exemplar befindet sich im National Postal Museum in London, ein weiteres kaufte die Royal Mail 2008 für 18500 Pfund, ein drittes Exemplar wurde 2009 für die Royal Philatelic Society zu 21000 Pfund erworben.
Machin berichtete über seine Vorgehensweise: „Ich glaube, es wird allgemein anerkannt, zumindest von Kennern, dass die ‚Penny Black‘ wohl die feinste je entworfene Briefmarke ist, und ich entschloss, dieselbe Art von Effekt zu schaffen – mit einem hellen Bild auf einem dunklen Untergrund … Ich entschied, einen neuen Entwurf nach einem Relief-Porträt zu kreieren. Ich hatte schon viele Studien aus der Gestaltungsphase der neuen Dezimalmünzen. Als ich zunächst mit dem Entwerfen der Briefmarken begann, tendierte ich dazu, recht aufwändige Rahmen um das Porträt zu verwenden, aber durch stufenweise Eliminierung erreichte ich zunehmend sehr viel einfachere Ergebnisse.“

Start vor 50 Jahren

Die ersten drei Werte kamen am 5. Juni 1967 in den Verkauf. Die braunschwarze Farbe der Marke zu vier Pence hatte die Queen persönlich ausgewählt, um an die „Penny Black“ zu erinnern. Dazu kamen die Marke zu 1 Shilling in Blauviolett und der vorläufige Höchstwert zu 1 Shilling 9 Pence in Schwarz auf Orange (MiNr. 456, 463, 465). Im Postamt von Stockport hatte man zunächst einen Ersttagsstempel mit dem falschen Datum vom 6. statt 5. Juni eingesetzt, der auf einigen Belegen korrigiert wurde. Im Lauf der knapp vier Jahre bis zur Einführung der Dezimalwährung Mitte Februar 1971 kamen 16 kleinformatige Werte in Machin-Zeichnung heraus, in Schalterbogen zu 120 Marken, teils auch in Rollenform und in Markenheftchen mit und ohne Zusammendrucken. Bei den Marken zu 4 und 8 Pence wurden noch Anfang 1969 die Farben geändert (MiNr. 496?497). Erst nach dem Ausverkauf der Vorgängerinnen erfolgte das Angebot der Serie in Form eines „Presentation Pack“ mit Zusatzinformationen. In geringer Auflage war es 1969 unter der Etikettierung „Britische ungestempelte Marken / Definitive Ausgabe Niedrige Werte“ sogar mit Beschreibungen in deutscher Sprache zu haben. Die holprige Übersetzung der Erklärung zur verwendeten Tiefdruckmethode bietet einen amüsanten Lesestoff …
Zu den generellen Unterscheidungskriterien zählt bei dieser Ausgabe die Gummie­rung, zunächst glänzend weiß aus Gummi Arabicum (GA), später matter reflektierend mit und ohne Tönungen aus Polyvinylalkohol (PVA) hergestellt. Das anfangs noch oberflächengestrichene Papier wurde von Beschichtungen mit Leuchtstoffanteil abgelöst. Feine Details in der Gestaltung und Retuschierungen zeigen bei den kleineren Werten bis sechs Pence Unterschiede in der Ausführung des Porträts als „Kopftypen“.
Es konnte nicht ausbleiben, dass sich bereits in der Produktion der ersten Machin-Werte in alter Shilling-Pfundwährung Varianten und Fehler einschlichen. Alle Werte sind ohne die Phosphorstreifen zur Erkennung durch Stempelmaschinen gefunden worden, viele mit Verschiebungen des Leuchtstoffs oder gar mit rückseitigem Auftrag. Seltener kamen Teilzähnungen vor; teils durch umgeschlagene Bogenteile verursacht. Von den zweifarbigen Marken zu 1/6 und 1/9 Shilling sind Fehldrucke aufgetaucht, bei denen jeweils einer der Farbtöne ausgefallen ist.

Die ersten großformatigen Machin-Spitzenwerte im Stichtiefdruck auf Ersttagsbrief.

Großformate in alter und neuer Währung

Am 5. März 1969 konnten die höheren Wertstufen zu 2/6, 5, 10 Shilling und 1 Pfund in Machin-Zeichnung ausgegeben werden. Ausgeführt wurden sie in größerem Format im Stichtiefdruck bei Bradbury, Wilkinson & Co. in Bogen mit je 40 Marken (MiNr. 507?510 I). Die deutschsprachige Version des „Presentation Pack“ verzeichnete eine Verkaufszahl von 4178 Stück; sie bezeichnet das Herstellungsverfahren als „Die Liniengravur Methode“.
Zum 17. Juni 1970 erschienen erstmals Postwertzeichen in der kommenden Dezimalwährung – wiederum im Machin-Muster im Stichtiefdruck von Bradbury hergestellt, doch in Hunderterbogen. Nun erhielten die Werte zu 10, 20, 50 Pence sowie zu einem Pfund einen leicht geänderten Untergrund: Bei genauer Betrachtung unter der Lupe erkennt man kleine senkrecht stehende Rechtecke statt Quadratmuster aus weißem Papier (MiNr. 549?551, 510 II).
An Stelle einer deutschsprachigen Ausgabe erschien zur Sammlerpackung ein aufbewahrungswürdiges Beiblatt mit Erläuterungen zu den „Freimarken (Machin) Hohe Werte in Dezimalwährung 17. Juni 1970“. Darin heißt es: „Dies sind die ersten Briefmarken Großbritanniens in Dezimalwährung; sie werden als erster Schritt zur Umstellung auf das Dezimalsystem herausgegeben. Sie kommen noch vor dem Stichtag (15. Februar 1971) heraus, um den Druckereien und Verteilungsstellen die schwierige Umstellung zu erleichtern.
Der Entwurf der Briefmarken, der weltweiten Beifall wegen seiner Einfachheit und Anmut gewonnen hat, bleibt unverändert, es sind lediglich die neuen Dezimalwerte eingesetzt worden. Um Verwechslungen mit den 2s6d und 5s-Werten zu vermeiden, sind die 10-p- und 20-p-Briefmarken kirschrot und olivengrün, während das Blau der 50-p-Marke eine andere Tönung als dasjenige der 10-s-Marke hat.
Der Künstler Arnold Machin OBE RA wurde 1911 in Stoke-on-Trent geboren und studierte Malerei und Bildhauerei an den Kunstakademien von Stoke und Derby. Er hat sich lebenslang für Keramik interessiert und hat sich auch in der Wandmalerei betätigt.“

Die selbstklebenden Querformate mit Beförderungsklassen statt Wert­angabe auf FDC vom 18. März 1997, signiert vom Entwerfer Arnold Machin.

Vielfache Präsentation

Das royale Doppelporträt von 1990 erinnerte an die erste Briefmarke der Welt von 1840.

Zur Kultmarke und „Königin der modernen Philatelie“ wurde die Machin-Serie durch die permanente Wiederholung des Motivs bei Anpassung an neue Anforderungen: stetig wechselnde Wertstufen nach Portoänderungen, Versandklassen, Herstellungstechniken, Druckereien, Sicherheitsmaßnahmen, Aufmachungen und Verkaufsformen. Ab 15. Februar 1971 kamen die ersten kleinformatigen Machin-Marken für die niedrigeren Nominale in Dezimalwährung zum Verkauf. Am 7. Juli 1971 erschienen die ersten Regionalmarken im Machin-Muster, mit etwas kleineren Porträts neben den Wappen von Wales, Schottland, Nordirland und der Insel Man.
Der 6. Dezember 1972 sah die Umstellung der „£“-Zeichnung der 1-Pfund-Marke, um sie den anderen Dezimalausgaben anzupassen (MiNr. 610). Ab 2. Februar 1977 folgten neue großformatige Pfundwerte, nun im Rastertiefdruck, dabei die erste Marke zu zwei Pfund überhaupt und die erste zu 5 Pfund seit der viktorianischen Ära (MiNr. 732?734). Die Wertstufe zu 1,30 Pfund vom 3. August 1983 war der Hundertjahrfeier der Paketpost gewidmet, gefolgt von weiteren für die erste Gewichtsstufe im Inlandsversand nach Portoerhöhungen.

150 Jahre Briefmarken mit Doppelkopf

Heftchenblatt mit Regionalmarken Schottlands in rarer ungezähnter Version aus MH 1 von 1989.

Zur Erinnerung an das Erscheinen der „Penny Black“ 150 Jahre zuvor wurde zum 10. Januar 1990 eine Sonder-Freimarkenserie ausgegeben, die das Machin-Muster vor einer Zeichnung von Queen Victoria zeigt – die sogenannte „Double-Head Issue“, die in Bogen und Markenheftchen sowie im Block 6 enthalten ist und im Februar 2000 als „Nachzüglerin erster Klasse“ im Heftchen 131 erneut zur Geltung kam (MiNr. 1240? 1244, 1249?1250, 1852).
Erstmals im querformatigen Zinnober präsentierte sich das Machin-Design ab 19. Oktober 1993 mit Angabe der Beförderungsklasse „1ST“ als Wertangabe, selbstklebend mit Sicherheitsstanzung, bei der links und rechts elliptische Aussparungen erfolgten (MiNr. 1473). Der 19. Januar 1999 sah die erste Emission ohne Wertangabe im Europa-Tarif, versehen mit dem Buchstaben „E“ für Briefe und Postkarten in erster Dringlichkeitsstufe per Luftpost (MiNr. 1781).
Ab 22. August 1995 wurde die 1-Pfund-Marke zum blauvioletten Kleinformat degradiert (MiNr. 1585), hergestellt in drei verschiedenen Druckereien in Bogen, mit sieben anderen Werten und zwei Zierfeldern im Kleinbogen als „Exhibition Souvenir“ zur „Stamp Show 2000“ und im Zusammendruck von Block 37 zum 40. Machin-Jubiläum 2007. Die Umstellung der Werte zu 1,50, 2, 3 und 5 Pfund auf kleineres Format im Stichtiefdruck erfolgte am 9. März 1999 (MiNr. 1793?1796); ab 1. Juli 2003 erschienen sie im Rastertiefdruck von De La Rue und Enschedé (2136?2139).

Besondere Anlässe

Als Teil der Feiern zum Goldenen Hochzeitstag der Königin und des Duke of Edinburgh erfolgten zum 21. April 1997 goldfarbene Drucke der Machin-Werte in erster Klasse und zu 26 Pence, produziert von Harrison und Wallsall in Bogen und Heftchenform (MiNr. 1690?1691). Ab 5. Juni 2002 gab es weitere Golddrucke für die „1st class“ anlässlich des Goldenen Thronjubiläums der Queen (MiNr. 2025).
Das Prestige-Markenheftchen 124 unter dem Titel „Profile on Print“ vom 16. Februar 1999 zur Stamp Show London 2000 war Anlass zur Herstellung von drei Machin-Großformaten erster Klasse in drei unterschiedlichen Druckverfahren: die MiNr. 1786 im Prägedruck von Wallsall, MiNr. 1787 im Stichtiefdruck von Enschedé und MiNr. 1788 im Buchdruck von Harrison.
Zur Feier der Jahrtausendwende kam ab 6. Januar 2000 der Standardwert erster Klasse im Machin-Muster als „Millennium Definitive“ in Oliv auf weißem Grund zur Ausgabe (MiNr. 1843). Den weißen Untergrund ergänzten ab 27. März 2003 blau-rote Luftpoststreifen, Gewichtsangaben „up to 40 grams“ und die Zielbereiche „Europe“ in Blau beziehungsweise „Worldwide“ in Rot (MiNr. 2102?2103).
Am 6. Mai 2010 erschien zum „London Festival of Stamps“ eine breite querformatige Ausgabe, um an die Hundertjahrfeier der Thronbesteigung König Georges V. zu erinnern, mit entsprechender Beschriftung und einem Markenprofil des Königs neben der heutigen Regentin (MiNr. 2938, MH 164, Block 56).

Zu Ehren von Arnold Machin

In der Ausgabe zum 40. Jahrestag der Machin-Serie wurde auch ihr Entwerfer gewürdigt.

Arnold Machin wurde bereits zu Lebzeiten vielfach für seine Arbeit und den wegweisenden Entwurf seines königlichen Porträts geehrt. Die phil­atelistische Würdigung durch die Royal Mail konnte er nicht mehr miterleben; er starb am 9. März 1999 in seinem Haus in Staffordshire.
Seine Witwe Patricia Machin, ebenfalls als Künstlerin aktiv, signierte danach einige Erinnerungsbelege und Ersttagsbriefe mit Machin-Ausgaben. So stand das Motiv im Zentrum von Prestige-Markenheftchen zur „Stamp Show 2000“ (MH 119, 124, 131), die teils in besonderen Druckverfahren gefertigt wurden.
Zum 40. Jahrestag der Machin-Serie am 5. Juni 2007 erfolgte eine vielgestaltige postalische Ehrung ihres Schöpfers, angeführt von Block 37 mit zwei Machin-Kleinformaten und zwei Quadraten, mit einem Foto von Arnold Machin und einer „Marke auf Marke“, dem ersten Wert zu 4 alten Pennies. Ungeteilte Druckbogen mit zwölf Blocks waren ebenso zu haben wie Numisbriefe mit einer Gedenkprägung oder ein „Generic Sheet“ mit 20 Marken und 20 Zierfeldern, auf denen die Werte der ersten Ausgaben in alter Währung abgebildet sind.
Ein kleinformatiges Markenheftchen mit sechs Werten der 1st Class zeigt die Signatur von Arnold Machin am rechten Rand, eine Abbildung der Sondermarke mit seinem Porträt und der Angabe im Text, dass bis zu diesem Zeitpunkt mehr als 175 Milliarden Briefmarken mit dem „iconic image of Her Majesty Queen Elizabeth“ verkauft wurden; eine Zählung aus jüngerer Zeit berichtete bereits von der doppelten Menge. Ein edles Prestige-Heftchen, nach Michel MH 153, erschien unter dem Titel „The Machin – The Making of a Masterpiece“. Auf den vier Heftchenblättern zeigt es historische Fotos von Arnold Machin bei der Arbeit und Postwertzeichen nach seiner Gestaltung, nicht zu übersehen zwei Zierfelder mit Entwurfsvorlagen. Ein Blatt trägt als Zierfeld ein Bild von Rowland Hill und das Zitat von Machin „Ich frage mich, was Rowland Hill, der Gründer der Penny Post, über Briefmarken-Design von heute zu sagen hätte.“
Aus Anlass seines 100. Geburtstags erhielt ab 14. September 2011 die Automatenmarke 2 mit seinem Design einen ergänzten Aufdruck „Arnold Machin 1911?1999“, zur „Stampex“ in sechs Entfernungs- und Gewichtsklassen auszudrucken. Eine solche Variante mit Inschrift „Machin Anniversary 1967?2017“ kam auch in diesem Jahr bereits zum Einsatz. Weitere Emissionen zum 50. Jahrestag der Machin-Serie stehen 2017 auf dem Programm der Royal Mail.

Versteckte Merk­male und Projekte

Moderne selbstklebende Version aus Business-Bogen von 2015 mit Sicherheitsstanzung und Kennzeichnung im Aufdruck.

Mit der Ausgabe vom 17. Februar 2009 wurden erstmals neue Sicherheitsmerkmale eingesetzt, die eine Zuordnung verschiedener Auflagen und Ausgabeformen nach Folienbogen, Großrollen und Markenheftchen ermöglichen. Gekennzeichnet und vor Nachahmungen geschützt werden die Freimarken nun durch irisierende Aufdrucke, die als „Geheimzeichen“ kleine Varianten durch ausgetauschte Buchstaben und Ziffern enthalten. Sicherheitsstanzungen im Markenbild und eine kaum ablösbare Gummierung sollen die Wiederverwendung einmal aufgeklebter Wertzeichen verhindern, die der Entwertung entgangen sind.
Doch auch zu früheren Ausgaben gibt es immer wieder Neues zu entdecken. Erst vor wenigen Monaten kamen zum Beispiel Musterdrucke im Machin-Design auf den Markt, im Oktober 1997 bei der Schweizer Firma Courvoisier entstanden. Damals bewarb man sich gemeinsam mit De La Rue um Aufträge der britischen Post und wollte das Potenzial demonstrieren. Ein Auflagendruck kam nicht zustande; aus dem Archiv des 2001 eingegangenen Unternehmens wurden Bogen in drei verschiedenen Farben bekannt …
Lässt sich eine derart facettenreiche Reihe heute überhaupt noch sammeln? Aber sicher – wenn man sich an die Devise „pars pro toto“ hält: Jeder intensiv behandelte Einzelwert, technische Aspekt oder Zeitabschnitt kann zum würdigen Vertreter des Ganzen erhoben werden. Beim Aufbau helfen die umfangreiche Fachliteratur über die Machins und der Kontakt zu erfahrenen Philatelisten im In- und Ausland.

Text: Michael Burzan / Abbildungen: Michael Burzan, Cavendish Auctions

Kontakt: Weitergehende Informationen bietet die Forschungsgemeinschaft Großbritannien. Ansprechpartner ist Axel Meilinger, Feldstr. 9, 56370 Dorsdorf, geschaeftsstelle@fggb.de, www.fggb.de. Die FgGB verkauft unter anderem einen Band über die ersten Machin-Ausgaben in alter Währung nach der bedeutenden Ausstellungssammlung von Anthony Walker „Predecimal Machins – The Foundation of an Iconic Series“ (Band IV, 2013), 180 Seiten mit Hunderten farbigen Abbildungen, Preis 28 Euro (Nicht-Mitglieder) plus Versandkosten.

Authored by: redaktiondbz

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