150 Jahre Bethel und Bodelschwinghsche Stiftung
Nicht nur kirchliche Geschichte spiegelt die Entwicklung der von Bodelschwinghschen Anstalten Bethel, sondern auch ein wichtiges Kapitel in den Annalen der Philatelie. Diese erlebte bekanntlich seit den 60er-Jahren des 19. Jahrhunderts einen steten Aufschwung. Dieser fiel so gewaltig aus, dass Friedrich von Bodelschwingh der Ăltere auf den Gedanken kam, seine Institution unter anderem mit philatelistischen AktivitĂ€ten zu finanzieren. Er rief die UnterstĂŒtzer der spĂ€ter nach ihm benannten Anstalten dazu auf, Briefmarken aus dem Posteingang zu spenden. In der Diakonie beschĂ€ftigte er Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen, um die Marken auszuschneiden. âBriefmarken fĂŒr Bethelâ war geboren, die Keimzelle aller philatelistischen AktivitĂ€ten der evangelischen Diakonie.
Bet-El â Haus Gottes
Heute sammelt man auch auĂerhalb Bielefelds Briefmarken. In Hamburg, Berlin und anderswo etablierten sich kirchliche Stellen, die dem guten Vorbild folgten. Philatelisten aus ganz Deutschland nutzen die Angebote, in deren Mittelpunkt die Kiloware steht. Schon mancher Sammler hat in den PĂ€ckchen und Paketen â trotz der Bezeichnung gibt es klassische Kiloware auch im Pfund oder im Gebinde zu 250 Gramm, gewaschene Marken zudem in Einheiten ab 100 Gramm aufwĂ€rts â Seltenheiten von Rang gefunden. Es muss ja nicht gleich eine Hepburn-Marke sein; Philatelisten entdeckten in der Kiloware unter anderem attraktive ZĂ€hnungs- und Stanzungsfehler, jede Menge Plattenfehler und andere Abarten.
SchĂ€tze aus der WĂŒhlkiste
Brandaktuell ist natĂŒrlich die Suche nach gestempelten StĂŒcken der Unverausgabten, die 2016 wegen diverser Rechtschreibfehler nicht erscheinen sollte, dies dann in einigen Postfilialen aber doch tat. Wer in der Kiloware eine Weihnachtskugel-Marke entdeckt, auf der âKerstfestâ anstelle von âkerstfeestâ steht, hat den Preis von mehreren Paketen Kiloware locker wieder raus. Mit Sicherheit geben viele Sammler dieses Jahr eine Extrabestellung bei der Diakonie auf, um auf RaritĂ€tensuche gehen zu können. Neben all den Kostbarkeiten locken interessante Stempelungen und natĂŒrlich schlichtweg die Möglichkeit zum LĂŒckenschluss im Gestempelt-Album.
GrĂŒndungstag der Briefmarken Stiftung
Briefmarken fĂŒr Bethel feiert im kommenden Jahr den 130. GrĂŒndungstag. Bereits im September steht in Bielefeld der groĂe Festakt zum 150. Jahrestag der von Bodelschwinghschen Stiftungen selbst auf dem Programm. 1867 kĂŒmmerte sich die Innere Mission zunĂ€chst um Epileptiker. Am 12. Juli 1867 ĂŒbernahm Friedrich Simon die Leitung der Anstalt, deren GebĂ€ude den Namen âEbenezerâ trug. Mit der Errichtung eines weiteren GebĂ€udes entstand 1871 der Name âBethelâ â abgeleitet von âBet-Elâ, âHaus Gottesâ auf HebrĂ€isch.
PrĂ€gend fĂŒr die Entwicklung Bethels wurden die Amtszeiten Friedrich von Bodelschwinghs des Ălteren und des JĂŒngeren. Ersterer leitete die Institution von 1872 bis 1910, Letzterer ab 1910 bis 1946. Zu Recht tragen die heute in acht BundeslĂ€ndern tĂ€tigen Stiftungen den Namen der beiden Pfarrer. Bundesweit arbeiten 18000 Menschen fĂŒr Bethel, in Bielefeld 9000. Sie unterstĂŒtzen rund 200000 Menschen, neben körperlich und geistig Behinderten inzwischen auch Obdachlose und sozial HilfsbedĂŒrftige. Die Arbeit geht Bethel mit Sicherheit nicht so schnell aus. Philatelisten unterstĂŒtzen die Einrichtung â durch Spenden und den Kauf der Kiloware.
Kontakt: Briefmarkenstelle Bethel, Quellenhofweg 25, 33617 Bielefeld, www.briefmarken-bethel.de.
Bildunterschrift Titelbild: Jede Menge Briefmarken fĂŒr Bethel prĂ€sentierte die gleichnamige
Sondermarke, die 1988 an den 100. GrĂŒndungstag der Sammelstelle erinnerte, MiNr. 1395.
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