Leserbriefe Extra zum Offenen Brief der Verbandspräsidenten

Leserbriefe Extra zum Offenen Brief der Verbandspräsidenten

In der DBZ 22/2018 veröffentlichten wir einen Offenen Brief von Wolfgang Lang (Präsident APHV), Harald Rauhut (Präsident BDB), Alfred Schmidt (Präsident BDPh) und Christian C. Geigle (Präsident BPP). Ergänzend zu den Leserbriefen in Heft 25/2018 (die Sie am Ende dieser Liste finden), erreichten uns viele weitere Zuschriften, die wir hier zur Lektüre bereitstellen:

Leserbriefe:

Ich bin der Meinung, dass Ihr Verlag in der DBZ immer sehr objektiv und unabhängig berichtet. Nach meiner Erfahrung als langjähriger Leser der DBZ wird auch Kritik zugelassen und veröffentlicht. Wenn Fehler in der Berichterstattung vorgekommen sind, dann wurden diese m.W. immer in der nächsten Ausgabe berichtigt.
Generell bin ich der Meinung, dass die von APHV, BDB, BDPh und BPP geforderte „Beschneidung“ der Berichterstattung unlauter ist. Journalismus muss unabhängig und kritisch sein. Eine Beeinflussung der Berichterstattung durch Personen oder Institutionen lehne ich grundsätzlich ab.
Reinhold Schanz, Nagold
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1. Nein, die DBZ berichetet nicht zu negativ.
2. Ja, die DBZ kann sich deutlicher positionieren.
3. Fürth wurde 1808 Stadt.
Bart Minnesma, per E-Mail
Anmerkung der Redaktion: Zahlreiche Leser prüften in Lexika und anderen Werken die Daten zur Fürther Stadtgeschichte und bestätigten die DBZ-Informationen. Anderen war die Frage, ob Fürth 1808 oder 1818 zur Stadt erhoben wurde, schlichtweg unwichtig. In Sindelfingen präsentierte ein Leser den Ausdruck einer E-Mail. Er hatte beim Fürther Stadtarchiv nachgefragt und bekam zur Antwort, die Stadterhebung sei 1808 erfolgt.
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Ich bin entsetzt – als Mitglied des DJV und des BDPh und als Leser der DBZ. Ich bin privilegiert, weil ich Presse in der DDR und unter heutigen Bedingungen erleben durfte. Ich weiß als jemand, der mit (hoffentlich gutem) Journalismus sich das Geld verdient, mit dem er sich das Hobby Philatelie leisten kann, also wovon ich schreibe. Ich habe erlebt, wie SED, Ost-CDU &Co. uns die Linie gegeben haben, weniger die journalistische, sondern die politische.
Plötzlich lese in im gleichen Duktus, dass sich Verbandsfunktionäre, die sich in vielen Fragen nicht immer grün sind, plötzlich zu einer Einheitsfront aufschwingen, um die Philateliepresse zu maßregeln. Quintessenz: Kritische Berichterstattung schadet der Philatelie. Gerade als Redakteur eines Magazins mit sechsstelliger Auflagen weiß ich, was sich Leser auf jeden Fall wünschen: Transparenz und Medien, die wieder ihrer Verantwortung als vierte Kraft in dieser Gesellschaft stärker gerecht werden! Um es klar zu sagen, gerade weil ich professionell mit dem Presse-Machen beschäftigt bin, nicht immer gefällt mir stilistisch oder/und thematisch, was da die DBZ in die Welt schickt. Die DBZ ist nicht unfehlbar, nicht jeder Kollege hat täglich einen guten Tag. Sich da an einzelnen strittigen Äußerungen aufzuhängen halte ich für Kleinigkeitskrämerei. Ja, ich bin für objektive Berichterstattung, meinetwegen auch neutrale, aber nicht für Wortklauberei. Und ich bin für ganz subjektive Meinung zu all dem Neutral-Objektiven, noch mehr davon. Das bewegt uns im BDPh und anderswo zu Rede und Gegenrede zu Gunsten der Belebung der Philatelie!
Doch das blinde Umsichschlagen des Präsidenten-Quartetts sorgt mich zutiefst. Der deutliche Fake-Vorwurf und die Kritik an der „Negativ“-Berichterstattung, sie schmerzen Journalisten wie Philatelisten. Ich halte es für eine Sternstunde des zuweilen schnarchigen deutschen Einheits-Philateliejournalismus’, mit der Postphilatelie-Verantwortlichen ein solches Interview zu führen und dann die (hoffentlich) ungefilterte Leserresonanz zu veröffentlichen. Die beiden Abdrucke beantworten mehr Fragen als jedes Referat von Verbandsfunktionären und Post-Granden. Warum sollte eine Publikation wie die DBZ den Unmut deckeln? Hier lesen wir, warum Briefmarken-Abos zuhauf gekündigt werden, warum sich Sammler abgezockt fühlen und Philatelisten nicht wertgeschätzt. Das öffentlich zu machen auf einem Pressemarkt, der schrumpft, dafür lohnt sich die Abo-Gebühr der DBZ. Ich sehe für die verbliebenden Publikationen nur eine Chance, weiter zu bestehen: Eine kritische, den Lesern zugewandte Berichterstattung statt Lobeshymnen. Man kann aus einer Kartoffel keine Erdbeere machen, soll heißen, wenn es klemmt, sollten wir nichts schönreden oder -schreiben!
Oder spüre ich im Präsidenten-Pamphlet den Unmut, dass zu wenig Hofberichterstattung in der DBZ zu lesen ist?
Uwe Kraus, Halberstadt
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Der Brief der Verbandspräsidenten hat mich im Tonfall wie im Inhalt erstaunt. Der Vorwurf der Schädigung der Philatelie durch Negativberichterstattung durch die DBZ ist in keiner Weise belegt. Die kritische Berichterstattung über die Ausgabepolitik der Deutschen Post AG und die Praxis der Behandlung von Postsendungen ist nach meiner Erfahrung zutreffend und wenn auf vier Seiten – repräsentativ wie ich unterstellen darf – Leserreaktionen auf ein Interview wieder gegeben werden, ist dies Aufgabe einer Fachzeitzschrift. So wird eine vielleicht bei den Verbänden ungewünschte Realität abgebildet. Die internen Streitigkeiten beim BDPh haben mit der Berichterstattung der DBZ nichts zu tun und die Artikel darüber fand ich informativ und nicht tendenziös. Dass die Philatelie als organisiertes Hobby schwierige Zeiten durchläuft, ist sicher auch nicht der DBZ anzulasten, sondern hat vielerlei Gründe, über die die DBZ immer wieder berichtet (und die in der Verbandszeitschrift des BDPh oft genug abgehandelt werden).
Ich bin als jahrzehntelanger Leser der DBZ mit der Zeitschrift zufrieden und fühle mich gut und seriös informiert – auch wenn ich sicher das eine oder andere Mal mit einem Artikel nicht einverstanden war.
Martin Redeker, Greifswald
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Zu dem Brief der vier Verbandspräsidenten und zu seiner Vorgeschichte möchte ich einige Anmerkungen machen.
Die im Interview mit Frau Schäfer zu lesenden Antworten haben mich seinerzeit dermaßen verärgert, dass ich sofort einen Leserbrief an die DBZ schreiben wollte. Nach Abklingen der ersten Verärgerung habe ich dann beschlossen, zuerst die weitere Entwicklung abzuwarten. Dann wurden ja eine ganze Reihe von Leserbriefen veröffentlicht und ich kann sagen, dass viele meiner schon seit vielen Jahren bestehenden Fragen bzw. Bedenken in den Interviewfragen und den Leserbriefen angesprochen wurden.
Seit 1961 bin ich Philatelist – seit 1981 DBZ-Abonnent – und glaube daher, über soviel Erfahrung zu verfügen, dass ich einige Vorgänge in der Philatelie für mich hinreichend bewerten kann. Nur Rande bemerkt: Schon seit langer Zeit habe ich das Komplettsammeln deutscher Briefmarken wegen der in meinen Augen verfehlten Zuschlagspolitik eingestellt.
Zum Interview mit Frau Schäfer: Die Interwiewfragen fand ich „hart, aber fair“. Stellenweise hätte ich mir allerdings noch ein intensiveres Nachhaken gewünscht. Die Ursache für die in meinen Augen desolate Wirkung des Interviews ist meiner Meinung nach nicht in den Fragestellungen, sondern den gegebenen Antworten zu suchen. Ich kam mir nach dem Lesen des Interviews vor wie jemand, der, statt zu nörgeln, doch lieber mit gesenktem Kopf den Anweisungen bzw. Anregungen der mit umfassendem Wissen ausgestatteten Obrigkeit folgen solle. Für mich waren das Interview und die gegebenen Antworten einfach nur entlarvend.
Zum Brief der vier Präsidenten: Die Aufregung über die Fürth-Ganzsache kann ich nicht nachvollziehen. Fehler passieren überall: Mal zieht man eine Briefmarke wegen fehlender Bildrechte zurück, mal stimmen eben Jahreszahlen nicht ganz oder lassen sich mehrdeutig interpretieren. Ich möchte behaupten, dass zwar viele Sammler über einen Jahreszahlenfehler schmunzeln werden, dass sich aber kein Sammler deshalb vom Kauf der Ganzsache abhalten lassen wird.
Der von den Präsidenten kritisierte Abdruck der Leserbriefe hat in meinem Fall nicht, wie im Brief vermutet, zu schlechter, sondern zu guter Laune geführt, da mir auf diese Weise gezeigt wurde, dass ich mit vielen Einschätzungen und Meinungen nicht alleine stehe.
Verärgert bin ich über die Andeutung im Brief, dass eventuell „Zuschriften (….) gespielt sind“. Gerne würde ich erfahren, was genau mit dem Begriff „gespielt“ gemeint ist. Sind damit Fake-Einsendungen oder verfälschte Einsendungen gemeint? Oder was sollte denn gegebenenfalls dafür sprechen, dass ein Leserbriefschreiber seine Kritik nur „vorspielt“? Die Schreiber des Briefes begeben sich meiner Meinung nach mit dieser Vermutung/Unterstellung auf dünnes Eis.
Zur allgemeinen Berichterstattung in der DBZ: Auch wenn es die vier Präsidenten und die DBZ-Redaktion vielleicht nicht gerne hören/lesen werden, bin ich für eine eher noch kritischere Berichterstattung, deren Notwendigkeit meiner Meinung nach gerade durch den Brief der vier Präsidenten belegt wird. Keinesfalls darf die DBZ zu einem Blatt der Hofberichterstattung – für wen auch immer – degenerieren.
Zusatz: Ich erlaube ausdrücklich, dass den Präsidenten meine volle Anschrift zugänglich gemacht wird, damit sie bei auftretenden Zweifeln in die Lage versetzt werden, die Authentizität meines Schreibens zu überprüfen.
Peter Vroliks, Dinslaken
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